Laufgruppe auf neuen Wegen

Auf ein gemächliches Lauftempo mussten sich die 11 Teilnehmer in der letzten August Woche auf der alpinen Silvretta-Runde einstellen. Sind normalerweise schnelle Zeiten das Laufziel, so standen bei dieser Tour die Höhenmeter, die steilen Hänge rauf und runter, die Trittsicherheit und nicht zuletzt drohende Gewitter am Nachmittag im Fokus. Mussten am ersten Tag von Ischgl zur Heidelberger Hütte noch 888 Hm hoch bewältigt werden, so steigerte sich das in den nächsten Tagen kontinuierlich auf bis zu 1250 Hm hoch und ebenso viele Höhenmeter runter. Die größte Höhe erreichten die Alpinisten bei der Überquerung des Kronenjochs auf 2980 m. Da wurde die Luft schon etwas knapper, zumal das Gewicht des Rucksacks auf den Schultern lastete.

In diesen Höhen sind die Auswirkungen des Klimawandels erschreckend sichtbar. Zum einen gibt es immer mehr Felsstürze und Murenabgänge aufgrund des auftauenden Permafrosts. So kann man Zeuge von beängstigenden Steinschlägen z.B. am Piz Buin werden. Daraus resultieren Umleitungen und neue Pfade, die zu großen Umwegen in schwerem Gelände zwingen. Ein weiters Indiz des Klimawandels sind die abschmelzenden Gletscher. Beim Überqueren des Vermuntgletschers waren breite Rinnen mit enormen Mengen von Schmelzwasser zu beobachten. Bilddokumentationen in den Hütten machten das Phänomen der sterbenden Gletscher über die letzten 40-50 Jahre überdeutlich.

Neben der atemberaubenden, aber auch lebensfeindlichen Natur in dieser Höhe waren natürlich die Hütten ein wichtiger Teil der Wanderung. Sobald die nächste Hütte in Sicht kam, sei es die Jamtal-, die Tuoi- oder die Saarbrücker Hütte, war die Vorfreude immer groß. Allerdings konnte es dann immer noch
1-2 Stunden dauern, bis das erste Weizen oder Kaiserschmarren vor einem standen. Man hatte Glück, wenn es noch eine heiße Dusche im Angebot gab. Ansonsten war eiskaltes Wasser aus dem Hahn angesagt. Pünktlich um 18:00 stand das kohlehydratreiche Essen auf dem Tisch. Die Abende klangen mit Karten- und Brettspielen aus und endeten spätestens mit Hüttenruhe um 22:00 Uhr in den Stockbetten oder Lagern. Glücklich, wer bis zum nächsten Morgen um 6:00 Uhr ein bisschen Schlaf bekam, der Höhe und den Schlafnachbarn geschuldet.

Hört sich alles nach Anstrengung und Entbehrung an? War es auch. Aber gleichzeitig waren die 7 Tage auch ein unvergessliches Erlebnis und die Erkenntnis, dass Zusammenhalt der Gruppe das A und O einer solchen Exkursion ist.

Angeblich laufen die Planungen für die nächste Wanderung bereits.

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