Johannes Pfaff beim 70.3 in Zell am See

Johannes Pfaff, der Mitte des Jahres vom Taunus in seine neue Wahlheimat in Zell am See gezogen ist, startete am vergangenen Sonntag beim 70.3 Ironman vor seiner neuen heimischen Kulisse.

Sein Fazit des Rennens: „Vom Pech verfolgt – aber streckenweise schneller gewesen“

Hier ein kleiner Erlebnisbericht von Hannes selbst zu seiner Mitteldistanz:

„Seit kurzem praktisch auf der Ziellinie vom IM 70.3 Zell am See wohnhaft, dachte ich, dass es nach 6 Jahren Halbdistanz-Abstinenz mal wieder Zeit wäre.

Bis dahin recht zielloses Trainieren nach Lust und Laune sollte dann als Grundlage dienen für einen für das Rennen spezifischen Trainingsblock für die Dauer des Augusts bei idealen Trainingsbedingungen: Freiwasserschwimmen vor der Haustür, Radtraining wahlweise auf der Rolle oder der Rennstrecke und Laufen mit herrlicher Aussicht flach am See oder mit mehr Höhenmetern, als manchmal gut tun.

Das Rennen startete gut. Ich fühlte mich kraftvoll im Wasser, fand schnell in meinen Rhythmus. Wasserschatten-Schwimmen hab ich zugunsten der Sicherheit auf, keinen Tritt oder Schlag abzubekommen. Überhaupt habe ich mich mal wieder zu konservativ angestellt und musste dauerhaft am Feld vorbeischwimmen.

Die Schwimmstrecke war so stumpf wie mein Training zuvor, ein Out-and-back-Course. Also abspulen und schon mal auf den Wechsel fokussieren, das Ufer war nach guten 30min wieder erreicht.

Der Wechsel lief sehr reibungslos in einer übersichtlichen Wechselzone. Die Schuhe waren natürlich am Rad montiert, nach dem Aufspringen auf’s Rad am Wechselbalken war ich also zunächst damit beschäftigt, die Füße einzufädeln, um mein Glück erst dann zu fassen – Hinterrad platt! Ich war gerade erst an den neutralen Rad-Service-Motorrädern vorbei gefahren, also sofort herumgedreht und ein gutes, passendes Ersatzrad erhalten können. Der Zubringer zur Radstrecke war nicht gerade geschmeidig, sodass bei den Schlaglöchern, die der Veranstalter nicht mal temporär ausgeglichen hat, erst noch die Verpflegung in der Flasche hinter dem Sattel wegflog (anhalten, mit Achtung der anderen Teilnehmer wenden, zurückfahren, Flasche einsammeln, wenden, wieder einsortieren) und wenig später noch das Radeigene Trinksystem (gleiche Prozedur). Ein denkbar guter Start also, aber auf den anschließenden Kilometern sollte es zunächst besser werden. Der Anstieg zum Filzensattel hoch, auf den sich der deutliche Großteil der ~850hm der Strecke konzentrierten, wurde mein Highlight des Rennens. Hier konnte ich ihm Rahmen meines Pacing-Ziels ausschließlich überholen und habe mich sehr gut gefühlt.

Den folgenden Downhill, der stellenweise sehr enge Kurven bei starkem Gefälle hat, habe ich mit Vorsicht genossen und nicht zu viel riskiert. Mit Übergang zurück ins Tal von Zell am See galt es dann, die Stärken des Zeitfahrrads im Auflieger wieder voll auszuspielen für die abschließende Hälfte der Radstrecke. Das Gefühl, im Anstieg vielleicht zu viele Körner verschossen zu haben, wich dann bei km 75 der Gewissheit, den nächsten Platten in Form eines Schleichenden am Hinterrad zu haben.

Also weit vor Rücken im Rad, um das Hinterrad zu entlasten und zusehen, was man auf den letzten 15km auf der Felge fahrend noch retten kann.

Mental dezent gebraucht weil damit nicht mehr in Schlagweite meines Ziels für das Rennen fiel es mir schwer, auf dem Lauf maximal tief zu gehen und bin so hinter meinen Erwartungen an mich selbst erst nach 1h34min Laufzeit im Ziel angelangt.

Ein wirklich kompromittiertes Rennen also, auf dem ich aber viel Erfahrung für zukünftige sammeln konnte.“

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