Ironman WM Nizza: Dirks kurioses Rennen

Nach den Ironman Weltmeisterschaften in Utah und auf Hawaii, war unser Vielstarter Dirk Janz nun auch bei der diesjährigen Austragung des Männerrennens in Nizza am Start.  Dabei erlebte er einen Wettkampf der ganz besonderen Art, der ihm mehr in Erinnerung bleiben wird, als zuvor gedacht.

Der frühe Morgen des 10.09.2023 in Nizza verläuft zunächst wie geplant. Dirk ist startklar für seine 3. WM Teilnahme und fest motiviert eine Top 20 Platzierung zu erreichen. Die erste Disziplin von 3,8km Schwimmen im Meer meistert er souverän in einer Zeit von 01:09h. Raus aus dem Wasser, ab durch die Wechselzone, Fahrrad schnappen und das Dirks persönliches Abenteuer beginnt. Bereits beim Schieben des Rades aus der Wechselzone fühlt es sich ungewöhnlich schwer an, sodass er das Hinterrad nochmal aus-und wieder einbaut, musste, um es so zu justieren, dass er überhaupt losfahren kann.

Um noch mehr Herausforderung zu haben, begibt sich Dirk also mit schleifendem Hinterrad auf die 180km lange und mit über 2000 Höhenmetern ohnehin schon anspruchsvolle Radstrecke. Bereits nach 20km merkt er jedoch, dass das so nicht funktioniert, sodass er sein Rad erneut aus- und wieder einbaute. Bei Kilometer 40 beginnt ein langer Anstieg mit ca. 1000hm, auf welchem Dirk weitere dreimal anhält, weil er selbst bei 5% Steigung 400 Watt treten muss, um überhaupt noch voran zu kommen. Da sich der Mantel aus dem Felgenbett gedrückt hatte und die Felge an einer Stelle des Rades auseinander ging, entschließt sich Dirk den Reifendruck auf 3bar zu reduzieren. Dank dieser Anpassung kann Dirk sein wildes Rennen vorerst fortsetzen.

Doch nach 116km fährt Dirk durch ein Schlagloch und erwischt bei seinem Glück dabei scheinbar exakt die kaputte Stelle am Rad, sodass sich das Rad nun gar nicht mehr bewegte. Da die Weiterfahrt unmöglich ist, nimmt Dirk geduldig am Straßenrand in der französischen Pampa Platz und wartet auf technische Unterstützung des Veranstalters. Nach kurzer Zeit scheint das Warten auf Rettung an dieser Stelle jedoch aussichtslos, denn außer den Konkurrenten, kommt niemand vorbei.

Also entschließt sich Dirk sein Pannenfahrrad auf den Rücken zu nehmen und 4km zum nächsten Ort zu wandern, was aufgrund der Schuhwahl und der Hitze keine gemütliche Tour ist. Im kleinen Örtchen Grenolières angekommen, kommenihm zahlreiche Bewohner des Dorfes zu Hilfe und nehmen mit viel Ehrgeiz Dirks Rad auseinander.

Letztendlich wurde die Felge mit einem Winkelschleifer abgeschliffen und einige Stunden später nach dem 5. Versuch war es tatsächlich gelungen das Rad fahrbar und die Hinterrad Bremse funktionsfähig zu machen, sodass einer Weiterfahrt in Richtung Wechselzone nichts mehr im Weg stand und auch der eingetroffene Verantwortliche von Ironman das Fortsetzen des Rennens genehmigte.

Nach 8:25h erreicht Dirk auf seinem Rad fahrend tatsächlich trotz aller Widrigkeiten und dank seinem Durchhaltewillen, zahlreicher Helfer und technischem Gerät die Wechselzone. Weiterhin motiviert das Rennen zu finishen begibt er sich auf den abschließenden Marathon.

Die letzte Disziplin läuft zunächst frei von weiteren Pannen und trotz des bereits auf der Radstrecke zurückgelegten Fußmarsches und des ungewohnt hohen Widerstandes des Rades läuft Dirk in einer konstant zügigen Geschwindigkeit. Bei Kilometer 36 bekommt er jedoch Magenkrämpfe, weshalb er erneut eine längere Pause und einen Besuch der am Streckenrand aufgestellten Dixies einlegt.

Er setzt sein abenteuerliches Rennen jedoch fort und erreichtnach 4:06h Laufzeit überglücklich und um viele Erfahrungen reicher das lang ersehnte Ziel.

Mit einer Gesamtzeit von 13:52:18h und Platz 225 in seiner AK liegt er zwar weit hinter seiner angepeilten Top20 Platzierung, erlebt jedoch das vermutlich abenteuerlichste Rennen aller Teilnehmer und hat bewiesen, dass man mit viel Ehrgeiz, Willenskraft, Zuversicht und einem völlig kaputt geglaubten Fahrrad eine Langdistanz finishen kann.

Lieber Dirk, du hast nun deine 11. Langdistanz gefinisht, auch wenn diese wohl ganz anders verlaufen ist als zuvor geplant. Wir sind sehr stolz auf dich, du hast unseren größten Respekt für diese beeindruckende Leistung und Willensstärke!

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